Freitag, 15. März 2013

Unfähigkeit hat einen Namen

Die Deutsche Bahn AG ist das weltweit einzige mir bekannte Unternehmen, das bereits durch seine Aufgabenstellung, nämlich Menschen heil - also en bloc - in einer angemessenen Zeit von A nach B zu bringen, hoffnungslos überfordert ist. Lassen Sie uns dabei von C oder D gänzlich schweigen, denn die Miteinbeziehung führte zu weit. Und der Ärger wüchse ins Grenzenlose.

Ich führte mit meiner Frau aus beruflichen Gründen über den Zeitraum von mehr als 9 Monaten eine Fernbeziehung. Wir sahen uns also nur am Wochenende. Was bedeutete, sich Freitagnachmittag in eine dieser überfüllten, entweder zu heißen oder zu kalten Aluröhren zu setzen, die man ICE schimpft und zu versuchen mittels eines unfähigen Transportunternehmens die Distanz von über 500 km zu überwinden. Und natürlich das Ganze am Sonntagnachmittag in der Gegenrichtung noch einmal. Das hört sich einfach an: Einsteigen, einmal umsteigen, und am Zielbahnhof aussteigen. Selbst in Afrika ist das ein Vorgang, der sich einigermaßen in einem vernünftigen Zeitrahmen verrichten lässt. Nicht so in diesem armen Infrastruktur-Entwicklungsland Deutschland. Das war irgendwie nicht zu schaffen ohne elende und lästige Verspätungen, eingefrorene Weichen (und sowas auch noch im Winter!) oder Wagen, die brüllend heiß waren (und das im Sommer!), weil die Klimaanlage unternehmenskonform ebenfalls völlig überfordert war. Kurz, es war eine wöchentliche Zumutung, die Dienste dieses chaotischen und nichtsnutzigen Konzerns in Anspruch nehmen zu müssen. 

Und nun sagen Sie sich vielleicht: "Der Mann hat halt ein paar Mal Pech gehabt, aber so eine Suada halte ich doch für reichlich übertrieben!"

Da entgegne ich Ihnen: "Von wegen! Es war schlimmer als geschildert, da man in der Rückschau bekanntlich zur Milde neigt!"

In den etwas mehr als 9 Monaten hat es dieser total bescheuerte Chaotenverein immerhin sagenhafte 3 Mal (in Worten: DREI !!! - in Zahlen auch!), ja, unglaubliche drei Mal, geschafft, diese Strecke halbwegs pünktlich zurückzulegen. Das heißt, diese Transport-Titanen schaffen es immerhin, einmal im Quartal einen Zug pünktlich abfahren UND ankommen zu lassen. Soll man deshalb etwa Jubelfeiern ansetzen? Ist das die Leistung, die wir als - meist heftig zahlende - Kunden erwarten dürfen? 

Schon allein dieser aufgeführte Einzelfall - und es ist nur einer von Zigtausenden täglich - wäre meines Erachtens mehr als Grund genug, die verantwortlichen Manager zu teeren und zu federn, um sie danach in den nächstbesten Fluss zu werfen. Und im Anschluss sollte man die protzige Konzernzentrale niederbrennen. Das darf doch nicht wahr sein, dass die feinen Säcke Jahr für Jahr fette Gehälter einstreichen, ihren Kunden saftige Preise abnehmen, und dann eine so miese Leistung abliefern. Und jetzt habe ich mich über diesen unsäglichen, schwäbisch-hauptstädtischen Unfug mit dem zu versenkenden Bahnhof noch gar nicht aufgeregt. Wenn ich daran denke, möchte ich die Herren Manager - und die verantwortliche Politbande (allen voran diesen christsozialen, großmäuligen Minister-Spezl) - alle Tage morgens und abends ausgepeitscht wissen. Und zwar mit der Neunschwänzigen mit eingeflochtenen Rasiermessern.

Grrrr, wenn ich Euch erwische ...... !




1 Kommentar:

  1. Super Artikel - Danke :-D!

    In Japan geht’s in der Schweiz, wie ich aus eigener Erfahrung weiss, auch…

    NIKLAS MAAK schrieb In der Sonntags FAZ vom 1.3.13 unter der Headline "Phänomenologie" :

    „Die Bahn, schon wieder

    Wenn man in einer Zeitungsredaktion den Vorschlag macht, etwas über die Verspätungen der DB, die kränkelnden ICE, das ganze epische Desaster der Personenbeförderung auf deutschen Schienen zu schreiben, winken die Kollegen nur müde mit ihren Verspätungsgutscheinen, haben wir schon so oft geschrieben, sagen sie, können wir nicht jede Woche wieder machen. Genau darauf scheint man bei der DB zu setzen: dass man sich irgendwann einfach an defekte Klimaanlagen, ramponierte Gleise, ungeniessbare Bordsuppen und äonische Verspätungen gewöhnt - aber wir werden ab jetzt, und wenn es sein muss jede Woche wieder, und zwar so lange, bis aus dem Bahnhauptsitz eine Antwort kommt, die Frage wiederholen, wie es sein kann, dass man, wenn man von Paris nach Köln fahren möchte, pünktlich in einem edel-dunkelrot-samtig eingerichteten französichen Thalys mit wohnzimmerhaft gemütlichen Sesseln in einer Stunde 23 Minuten nach Brüssel donnert (Strecke: rund 300 Kilometer), dort aber auf einen in hässlich ersterbenden Mint-Grau-Farbkombinatonen dekorierten, neonfahl beleuchteten, dürr möblierten deutschen ICE umsteigen muss, der "wegen einer betriebsbedingten Störung / einer Signalstörung / eines Triebwerkschadens" nach etwa drei Stunden wie eine fusslahme Küchenschabe mit einer herben Verspätung ins Ziel humpelt (Strecke: rund 200 Kilometer)? Es gab einmal eine Zeit, da warb die DB mit dem Slogan "Alle reden vom Wetter. Wir nicht." Heute bedeutet das nur: Wenn es Wetter gibt, geht die Bahn eh nicht, bei Hitze fällt die Klimaanlage aus, bei Eis und Schnee auch alles andere. Es gab einmal eine Zeit, da beugten sich deutsche Ingnieure kreischend vor Lachen über technische Geräte aus Frankreich. Heute verbaut Mercedes-Benz Renault-Motoren, und der ICE ist kein Zug, sondern eine Parodie auf einen Hochgeschwindigkeitszug, ein lebenszeitzerbröselndes Rekordverspätungsmonstrum; der Shinkansen von Tokio nach Osaka braucht zweieinhalb Stunden, ein ICE für die deutlich kürzere Strecke Berlin-Nürnberg laut Fahrplan etwa doppelt so lange, und dieser Fahrplan ist auch nicht mehr als eine Absichtserklärung, Wahrsagerei. Vielleicht sollte die Bahn endlich tun, was der Rest des Landes schon öfter getan hat, nämlich vor den Franzosen kapitulieren und ihnen das Schienennetz zusammen mit den hässlichen Bahnhöfen überlassen, und dann würde man in Stuttgart eine unterirdische Kopie der Gar du Nord bauen, und Ramsauer könnte den ganzen Tag an der Bordbar Klavier spielen, statt Punktesysteme und Kostensteigerungsverschleierungen in die Welt zu setzen, und wenn doch mal ein Zug verspätet wäre, gäbe es wenigstens Foie gras und Madeleines im Bordrestaurant.“

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