Freitag, 10. Mai 2013

What a (fucking) day!


Da gibt es seit unzähligen Jahren einen christlichen Feiertag, den die Kirchen zu ihren "Hochfesten" zählen. Es ist ein bundesweiter Feiertag, also (fast) die ganze Republik hat frei. Man könnte sich seinem Hobby, seinem Partner, seiner Familie, meinetwegen seinem Haustier widmen und froh vor sich hinleben. Aber da das "Christliche" in unserer zunehmend paganen Gesellschaft mehr und mehr an Wert und Anziehungskraft verliert, muss irgendein Gegenentwurf her. Nun haben uns die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) vor Zeiten einen anderen "Feiertag" verbraten, nämlich das Kommerzialhochfest "Muttertag", das einzig und allein dazu dient, die Umsätze von Konditoreien, Restaurants, vor allem aber von Parfümerien und Floristen ins Unermessliche zu treiben. Diesem dekadenten Treiben musste männlicherseits nun ein Gegengewicht zur Seite gegeben werden. Und so erfand irgendeine mental völlig verrottete Kreatur den "Vatertag". Fortan zogen Mengen von Vätern und anderen Schwachköpfen, die sich für solche hielten, rudelweise saufend und gröhlend durch die Landschaft. Nun ist nichts dagegen einzuwenden, sich mal ordentlich "die Kanne zu geben"; aber benötigt man dazu einen christlichen Feiertag? Ich denke nicht, dass für irgendeinen Mann (also einen wirklichen Mann!) ein wie auch immer gearteter Feiertag vonnöten ist, um mal so richtig einen draufzumachen. 

Aber schon sind wir beim Kernproblem. Am Vatertag ziehen ja Typen um die Häuser, für die man die Bezeichnung (oder: das Gütesiegel!) "Mann" eigentlich gar nicht verwenden kann. Da sind zum einen die (vermutlich in der Unterzahl befindlichen) tatsächlichen Väter, die für einen Tag dem Kindergeschrei und/oder Frauengequengel entfliehen möchten, ohne sich eine mehr oder weniger fadenscheinige Erklärung dafür einfallen lassen zu müssen. Zum anderen sind aber auch zunehmend Flachhirne unterwegs, die vom Vatersein in etwa soweit entfernt sind wie Eisbären vom Südpol. Bei den meisten bereitet das Urinieren noch (spätkindliche) Schmerzen, aber an diesem Tag wird nicht nur auf "Vater", sondern auch auf dicke Hose gemacht. Und so stolpern im Tagesverlauf immer mehr Pickelheinis durch die Straßen, die in zunehmendem Maße voll sind bis Oberkante Unterlippe. Nicht nur, dass sie ihre wirklichen Väter oft nicht kennen, nein, sie halten sich nun selbst für welche. Wobei ihnen zumeist selbst die, die Vaterschaft erst möglich machenden, körperlichen Aktivitäten (vulgo: Sex) noch völlig fremd sind. Sie träumen zwar davon, dieses oder jenes ins Auge gefasste Objekt ihrer Begierde die Wände hoch zu vögeln, aber wie so oft klaffen zwischen Anspruch und Wirklichkeit gähnende Abgründe. Und um diese Diskrepanz weniger schmerzhaft zu empfinden, wird einfach die Alkoholzufuhr erhöht. Der Effekt ist, dass dadurch auch der Gröhlfaktor exponentiell ansteigt. Und so eiern sie durch die Straßen und Viertel, trampeln in Vorgärten herum, wenn sie nicht gar in jene hineinkotzen, und meinen, die Menschheit mit ihren unkoordinierten, in ihrer Flachheit unerträglichen Lärmemissionen erfreuen (sprich: belästigen) zu müssen. 

Ich finde, dagegen sollte man vorgehen. Vielleicht eine, mit entsprechend drastischen Strafen bewehrte, Pflicht einführen, dass an diesem Tag alle Männer unter 30 Jahren, wenn sie dergestalt unterwegs sind, ein Nachweis über das tatsächliche Vorliegen einer Vaterschaft mit sich zu führen haben. Oder aber staatliche Feierstätten einzurichten, in denen die Delinquenten zwar feiern (und saufen und gröhlen etc.) dürfen, die zu verlassen ihnen aber vor Ablauf von 48 Stunden verwehrt wird. Da solche Einrichtungen sehr kostenträchtig sind, ist von den Feiernden ein Kostenbeitrag von je 1.000,-- € einzuziehen. Das wilde Feiern ausserhalb der dafür vorgesehenen Einrichtungen wäre dann hart zu ahnden, zum Beispiel mit drakonischen Geldstrafen, ersatzweise Arbeitspflicht im Straßenbau von 8 Wochen bis zu 9 Monaten oder ähnlichem.

Und bis dahin kann man sich mit Bären- oder Wolfsfallen, Stolperdrähten (bevorzugt aus Stacheldraht) und sonstigen netten Überraschungen im Vorgarten auf das Trefflichste behelfen.

2 Kommentare:

  1. Der sogenannte "Vatertag" ist meiner Meinung nach ein absoluter Witz. Den Medien und dem Großteil der Gesellschaft dient dieser Tag einzig und allein dem maßlosen Einverleiben von Grillgut und dem goldenen Hopfenerzeugnis genannt Bier. Der Gedanke das der Großteil diesen Brauch als eine Art Tradition fortführt und sich so präsentiert, wie es die Medien und "Gesellschaft" verlangen, ist ein Zeichen das der Restalkohol vom Vorjahr noch immer wirken muss. Wäre es nicht ein glänzendes Beispiel, den Tag tatsächlich mit der Familie zu verbringen? Das ganze Jahr über muss man schuften und findet kaum Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, aber der Feiertag, der dies für einen Tag verwirklichen könnte, wird für etwas ausgenutzt, was viele so gut wie jedes Wochenende zu zelebrieren scheinen. Aber wie Big D bereits erwähnte, die Hauptsache ist, das die Geschäfte gut laufen. In diesem Sinne, an alle die dem Restalkohol verschont geblieben waren, auf nächstes Jahr, sodass dieser sinnvoll genutzt werde!

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