Samstag, 9. März 2013

Kaliber 1791

Wenn man in den USA keine Flinte im Haus hat, ist man dann vollwertiger US-Bürger? Sollte das Recht auf eine Waffe zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen gehören, so wie es in unserem Fall ironischerweise der Fernseher ist? Malen wir dem Thema doch einfach mal ein Fadenkreuz auf und sehen was passiert.

Dass über 20.000 Vorschriften das amerikanische Waffengesetz regeln, sollte die Stirn ins schwingende Runzeln bringen. Eine Waffe zu besitzen wird sogar verfassungsrechtlich durch den 2. Zusatzartikel sozusagen ausdrücklich erlaubt:

"Der 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten verbietet als Teil der Bill of Rights der Bundesregierung, das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen einzuschränken. "

Vielleicht sollen die Menschen in den USA für den nächsten Bürgerkrieg bereit sein, wenn sich die Nord - und Südstaaten wieder einmal um die Sklavenrechte streiten wollen. Hinter dem "Wieso?" steckt allerdings etwas anderes, nämlich Lobbyismus in einer prachtvollen Ausführung. 


Auf den allseits bekannten Amoklauf in Newtown, der nebenbei bemerkt wieder einmal viele heuchlerische Gebete zum Himmel schicken ließ, reagierte die National Rifle Assosiation (NRA) und deren exekutiver Vizepräsident Wayne LaPierre auf folgende, typisch amerikanische Art:

"Der einzige Weg, einen schlechten Typen (bad guy) mit einer Kanone zu stoppen, ist ein guter Typ (good guy) mit einer Kanone."

Hört sich im ersten Moment danach an, als wolle "Rambo" selbst aufgehalten werden, aber:
Jedem sollte hier klar werden, dass es der einzige Weg ist, wie die Waffenindustrie aus diesem Ereignis Geld saugen kann. Vor diesem Statement zeigte sich die NRA äußerst betroffen und heuchelte hier und da Mitleid für die Opfer des Amoklaufs - mit aller Dramatik, die so dazugehört. 


Was soll die ganze Diskussion? Mir stellt sich die Frage, wieso man nicht einfach Waffen verbietet. Eigentlich wäre es egal, denn wenn jemand einen oder ein paar Morde mit einer Maschinenpistole begehen will, dann findet er eine Maschinenpistole. Aber genau in die andere Richtung zu gehen scheint mir sehr konfus.
Sicher, wenn dieser Teil der Bill of Rights geändert werden würde, könnte man ja auch diverse andere Vorschriften ändern - aber ich denke die Menschheit sollte doch geistig so weit entwickelt sein, dass eine Differentierung von "nötig" und "unnötig" möglich ist.

Zudem ist das Thema um den Amoklauf und den darauffolgenden Versprechungen mitterweile scheinbar tot. Wichtiger sind gewisse Reittiere in Lasagnen, Schuldenkrisen und Wahlkämpfe.
Wie dem auch sei, sollten bald bewaffnete Lehrer durch amerikanische Schulen patroullieren, können wir uns wieder auf ein paar saftige Schleimspuren und Beistandsbekundungen der großen Männer und Medien freuen.







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